St. Martins Feier
Auf den Spuren eines Heiligen
„Nun hüllt mit Nebelschleiern
der stille Herbst uns ein,
der Sonne Abschied feiern
wir mit Laternenschein.
Nun zündet an die Kerzen
und haltet gute Wacht,
tragt euer Licht im Herzen
durch dunkle Nacht.
Der November wäre ein zu garstiger Monat. Gäbe es nicht das Martinsfest. Für unsere Wiesenklasse zog sich das Thema schon Wochen vorher konstant durch den Unterricht. So wurden die Legende vom Heiligen Martin, dem späteren Bischof von Tours, besprochen, sein Lebensweg angeschaut und Lieder eingeübt. Die Laternen fertigten die Mädchen und Jungen mit einer Pappmachétechnik im Rahmen des Handarbeitsunterrichts an: „Das Schöne dabei war, dass die Kinder sich dabei gegenseitig geholfen haben“, betont Lehrerin Lidwine Engelaer. „In der einen Stunde hat die Hälfte der Gruppe eine Laterne gebastelt, in der nächsten Stunde dann die andere Hälfte. Es war eine sehr kooperative Arbeit.“ So wuchs auch die Vorfreude. Am Vorabend des Martinstags war es endlich soweit. Die Wiesenschüler versammelten sich vor ihrer Jurte und sprachen gemeinsam den Morgenkreis-Spruch von Martin Tittmann (siehe oben). Es dauert ein wenig, bis alle kugelrunden Laternen angezündet waren. Später fragte ein Papa, ob das echte Kerzen sind. „Ja, klar“, war die Antwort seines Sohnes. Ihr lebendiges, fröhliches Licht begleitete die kleine, singende Prozession durch den finsteren Wald. Zwergenlichter in Gläsern wiesen den Weg. Angekommen im Schulgarten, erwarteten die Laternenträger schon Geschwister und Eltern am Martinsfeuer. Gemeinsam wurden Laternen- und Martinslieder gesungen - und später die leckeren Martinsbrezeln ganz im Sinne des heiligen Bischofs miteinander geteilt.